Wenn ihr euren Urlaub in Rimini verbringt, habt ihr die Möglichkeit, einige der berühmtesten kulinarischen Spezialitäten der Emilia-Romagna, die mit Bella Italia in Verbindung gebracht werden, zu probieren.
Parma ist eines der kulinarischen Zentren Italiens – ein Grund, warum die EU hier die europäische Kontrollbehörde für Nahrungsmittel angesiedelt hat. Pellegrino Artusi, der weltweit bekannte Literaturkritiker und Feinschmecker aus Forlimpopoli, widmete der unvergleichlichen italienischen Küche sein Buch „Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens“, das man in der letzten Juniwoche auf dem Volksfest „Festa Artusiana“ kennenlernen kann.
Weit verbreitet ist der Parmigiano-Reggiano, der würzig-körnige Hartkäse, den man gerieben über Nudelgerichte, Suppen, Risotto, oder in Butter geschwenktes Gemüse streut. Das, was man außerhalb Italiens als Parmesan erhält, ist oftmals lediglich eine billige Kopie des köstlichen Originals.
Der Parmaschinken mit seinem unverkennbaren milden, leicht süßlichen Geschmack, wird gerne zu kühler Honigmelone oder frischen Feigen serviert. Neben dem Parmaschinken gewinnt man aus dem „Divin Porcello“ (liebevoll das „göttliche Schwein“ genannt), auch unterschiedlichste Salamisorten – eher weich und würzig, wie jene aus Felino bei Parma, den zarten Edelschinken „Culatello di Zibello“ bei Parma, das magere, luftgetrocknete Nackenstück „Coppa“, die berühmte Mortadella aus Bologna oder die sogenannten „Ciccioli (gepresste, gekochte Griebenstückchen), die man als ideale Appetithäppchen serviert. Zu Salami und Schinken isst man luftige, in Öl oder Schweinefett herausgebackene Teigklößchen oder -fladen mit örtlich variierenden Bezeichnungen: „Borlenghi“, „Torta Fritta“ oder „Gnocco Fritto“, im Raum Modena sind es die „Tigelle“, im Toaster oder Ofen gebackene Teigfladen.
Ein weiterer Bereich der Küche der Emilia-Romagna sind die Nudelgerichte. Ganz typisch für diese Region sind die „Tagliatelle al Ragù“ (Bandnudeln mit würziger Fleisch- bzw. Schinkensauce), die nur außerhalb von Italien als „alla bolognese“ bezeichnet werden.
Die bekannten kleinen Täschchen aus Eierteig waren einst das nationale Festtagsmahl zu Ostern und Weihnachten – heute sind sie ein fixer Bestandteil auf den Speisekarten der Restaurants und Trattorien. Auch hier findet man je nach Stadt bzw. Provinz unterschiedliche Bezeichnungen, Formen und Füllungen. In Bologna werden die „Tortellini“ (mit Ricotta- und Spinatfüllung) ehrfürchtig als „Nabel der Venus“ bezeichnet und für die Füllung gibt es mehr als 100 Rezepte. In Parma werden sie „Tortelli“ genannt und mit Kartoffeln und Käse gefüllt und in Ferrara „Cappellacci“ mit Kürbisfüllung. In der Romagna füllt man die Teigtaschen häufig mit Schafs- oder Ziegenkäse, was aus einer alten byzantinischen Tradition herrührt. Hier findet man im Gegensatz zur Emilia – wo man auf Rind und Schwein spezialisiert ist – auch Lamm und „Castrato“ (Hammelfleisch) auf der Speisekarte.
Natürlich darf in der typisch italienischen Küche der Fisch nicht vergessen werden. Vor allem an der Küste zählen Spaghetti mit Meeresfrüchten, Fischsuppen und Fisch vom Grill oder frittiert, das sogenannte „Fritto misto“ zu den bevorzugten Speisen. In den Wintermonaten wird im Podelta, frittierter, gegrillter oder marinierter Aal angeboten und entlang des Pos „Storione in Salsa verde“ (Stör in grüner Kräutersauce).
Schließlich ist noch ein besonderer Käse zu erwähnen: der würzige „Formaggio di Fossa“, ein sogenannter „Höhlenkäse“, der im Dorf Sogliano al Rubicone von August bis November in schwefelhaltigen Gruben aus Tuffstein reift.
Als Dessert sind die „Zuppa inglese“, eine Süßspeise aus Creme und in Likör getränkten Löffelbiskuits oder die „Crostata“, ein mit Pflaumen- oder Erdbeermarmelade belegter Kuchen aus Mürbteig, typische Klassiker aus der Region der Emilia-Romagna.
Um ein italienisches Gericht perfekt abzurunden, bedarf es eines der ausgezeichneten Weine der Emilia-Romagna. Bis vor einigen Jahren wurden die Weine aus dieser Region aufgrund der enormen Produktion ein wenig skeptisch als Massenware abgestempelt, was sich mittlerweile durch die Anerkennung und Auszeichnung mehrerer Weine mit der Qualitätsklasse DOC geändert hat. Dazu zählen die Weine der Colli Piacentini, der rote Gutturnio und der Bonarda, der Malvasia aus Parma, die Weißweine der Colli Bolognesi, der weiße Albana di Romagna und besonders der rote Sangiovese di Romagna oder der rote und weiße Bosco Eliceo, der aus dem Podelta stammt. International bekannt und beliebt ist der Lambrusco, welcher der manchmal üppigen italienischen Küche die Schwere nimmt. Ebenso zur Unterstützung der Verdauung trinkt man den Nocino, einen Nusslikör aus Modena.